KARL JASPERS

Mit Karl Jaspers lernen, „gesund zu sein, wenn man krank ist“

Von Pfarrer i.R. Rolf Langendörfer


Karl Jaspers (1883 – 1969), Patient von Dr. Albert Fraenkel, war ein „denkender Patient“, von dem sehr viel zum Leben mit einer chronischen Erkrankung zu lernen ist. In einem Vortrag, dem das Titelzitat entnommen ist, geht es darüber hinaus um die Beziehung von Karl Jaspers zu Albert Fraenkel, die das Leben und das Denken des Arztes, Psychologen und schließlich Philosophen entscheidend geprägt hat. Alles fing an mit einem Besuch des 18-jährigen Karl Jaspers in der Villa Hedwig am 30. April 1901.

Karl Jaspers
Karl Jaspers

Später hat Karl Jaspers immer wieder darüber berichtet und reflektiert, wie er mit seiner unheilbaren Krankheit, Bronchiektasen, in seinem Leben umgegangen ist. Texte aus seinem Selbstporträt von 1966, aus seiner „Krankheitsgeschichte“ (1938) und seinen Tagebüchern sind neben einer Zusammenfassung seines philosophischen Denkens die Grundlage des Vortrags. Einige Hörbeispiele aus der letzten Vorlesung (1961) vermitteln dabei einen lebendigen Eindruck vom Sprechen und Denken des Philosophen.


In einem Brief vom 1. Juni 1934 (zum 70. Geburtstag von Albert Fraenkel am 3. Juni) dankt Karl Jaspers seinem Arzt:

„Neulich in Badenweiler, als ich überall mich so anschaulich in den Sommer 1901 zurückversetzte, war mir wieder ganz gegenwärtig, wie sehr Sie mich gelehrt haben, gesund zu sein, wenn man krank ist.“ – „In täglichen Unterhaltungen mit Ihnen, durch Wochen hindurch in Villa Hedwig, kamen alle die Wendungen vor, die sich dann bei mir philosophisch befestigten.“